Sonntag, 28. Februar 2010

Besuch- und Ausgangszeit ...

... ist heute am Sonntag und als schneinbar Einziger bekomme ich keinen Besuch. Den ganzen Nachmittag über sitzen ältere Herrschaften in der Lobby und warten auf ihre Verwandten. Ab und zu ein tatsächlich rührender Anblick. Die lauten Enkelkinder allerdings, die nerven mich. Ich passe mich also langsam an.

Das hier ist mein momentaner Ausblick, und ganz rechts kann man verschwommen das Wort "Modenschau" auf einem Display erkennen. Hier wird jeden Tag als Laufband angezeigt was am Abend für Veranstaltungen geplant sind. Und heute halt um 19.30 Uhr eine Modenschau in der Ostseehalle. Ich bin zu 60 % versucht mir das Ganze mal anzusehen.


So, kurze Rückschau in die Charité, beginnend ab dem Moment als ich erfuhr das ich sofort operiert werden würde.: Eine der Schwestern versuchte mich zu trösten, was gar nicht nötig war, denn vor Operationen habe ich ansich überhaupt keine Angst. Nur vor dem Moment des Aufwachens. Denn dann entscheidet sich ob´s noch schmerzt, das rechte Bein fehlt oder wichtige Zentimeter meines Samenleiters entfernt wurden.
Sollte ich bei einer Operation allerdings sterben wär das alles andere als schlimm, schließlich bekäme ich davon herzlich wenig mit. (Los! Husch husch weg hier von diesem Blog wenn Du an Gott glaubst!)
Die Trostschwester meinte dann zu mir das wir beide jetzt das Vergnügen hätten mich auszuziehen und ich ahnte was sie meinte, hielt ich doch seit meinem Sturz mehr oder weniger ununterbrochen mein linkes Hosenbein zwischen ein paar Fingern damit es sich nicht bewegt.
Amüsanterweise war es mir sehr wichtig das meine Jeans nicht zerschnitten wurde und so biss ich die verbliebenen Zähne zusammen und begab mich ins Reich der Schmerzen. Nun, alles ging dann allerdings relativ gut und lediglich mein Schlüpper musste zerschnitten werden. (Und befand sich ernsthaft in einer Plastiktüte auf meinem Bettlaken als ich aufwachte.)
Nach einer kurzen Einführung durch den Anästhesisten wollte ich mich gerade beschweren das das Narkosemittel nicht wirken würde...und wachte auf. (Surreal!, aber geil!)
Bein war noch dran und eine herbeieilende Schwester versicherte mir alles wäre in bester Ordnung. Dann meine Lieblingsfrage ob ich Schmerzen hätte. Nach einem gepressten "Jau" gab man mir etwas ganz wunderbares. Ein Morphiumverwandtes Schmerzmittel zum selbstdosieren.
Ich gestehe, ab diesem Moment war mir für die nächsten vierundzwanzig Stunden alles vollkommen wurscht.
Man fuhr mich in ein Zimmer, schob mich zum Fenster mit direktem Blick auf den toll blinkenden Fernsehturm und den Rest der Nacht verbrachte ich in Morpheus Armen mit dem Soundtrack vom "Russland Haus" im Ohr und es konnte nicht besser werden. Und wurde es auch nicht, aber davon morgen oder übermorgen mehr....

Bevor ich den heutigen Eintrag beende, gleich wird die Schwimmhalle geöffnet und ich muss mir eine Nudel zum Baden sichern, hier noch Fotos eines Kunstwerkes das ich jedesmal bewundere wenn ich zum Speisesaal gehe.



Eine Meerjungfrau. Aus Metall. Soweit okay. Aber als Nonne?

5 Kommentare:

Gerhard Koepke hat gesagt…

Vielleicht ist diese Meerjungnonne ja eine Art Heldenfigur...oder ein Transformer-Roboter-Ding.

Ansonsten ja sehr trostlos bei dir. Mein Beleid. Aber eine Geschichte mehr, die du deinen...äh...Kindern (?) mal erzählen (oder ihnen den Link schicken) kannst. :-)

"Jan Vogel-Lüdenscheid" hat gesagt…

Könnte auch ihre wehende Mähne sein, während sie lasziv auf einem Stein sitzt... oder seit Stunden am Stahlseil vor sich hin baumelt.

Unknown hat gesagt…

Oh, ich dachte, das sind Haare?

Digitus Mortuus hat gesagt…

Grüße von der Front :-)

Ich glaub, dass sooln ihre Haare sein, das Du da gleich wieder was religiöses siehst ts ts ts..

tut mir leid, das es nen bissel langweilig ist, aber offensichtlich funktioniert ja der Laptop und somit ist dann ja alles erträglich

Tom R hat gesagt…

Dank für Eure Anteilnahme...ehrlicher Dank