Es gibt hier eine Sache die ich (bisher) wirklich gern machte. Baden. Und alles was dem Nahe kommt. Jeden Abend vor der Tagesschau begebe ich mich ins Schwimmbad und plansche gemütlich vor mich hin.
Ebenfalls ausserordentlich gern von mir in Angriff genommen: das Physiotherapeutische Schwimmen. Da hockt man in ungefähr 35 Grad warmem Wasser und muss Fahrrad fahren und ähnliches, aber das erwähnte ich ja bereits. Meine Termine sind meist Morgens nach dem Frühstück, so auch heute.
Während ich nun stehend im Wasser den Anweisungen einer zu hohen Frauenstimme die mich dazu aufforderte das linke und rechte Bein im Wechsel ausgestreckt aus dem Wasser zu heben folgte, und mich dabei fragte wie zum Teufel ich das überhaupt schaffen sollte, bemerkte ich links neben mir im Wasser, genau vor dem grellen Licht des Scheinwerfers einige kleine Partikel Staub. Mein Sichtfeld erweiterte sich instinktiv und um die Staubkörnchen herum erblickte ich etwas das aussah wie Flocken. Dann ein Haar. Ein sehr langes Haar. Das sich ringelte. Und in der Mitte mit einem anderen Haar verfilzt war.
Ich drehte mich um und suchte den Ablauf des Beckens um nachzusehen ob überhaupt ein Ausstausch der Brühe erfolgte. Dem war nicht so. Kein gluckerndes, gurgelndes Geräusch. Nur gelangweiltes Schwappern. Mir wurde langsam "anders".
Den Befehlen der Physiotherapeutin folgend kreisten meine Gedanken immer mehr herum, durchstreiften sozusagen das Wasser auf der Suche nach weiteren Ekelhaftigkeiten. Und wurden fündig. Im Grunde befand ich mich mitten in einem Tümpel.
Ich erinnerte mich an Krill, die wirbellosen Tierchen von denen sich beispielsweise Wale recht gern ernähren. So ähnlich musste ein Schwarm von ihnen aussehen. Die wären mir im Moment auch lieber gewesen. Selbst die klassische Ostseekackwurst, die gern mal im Sommer vor der Taucherbrille an einem vorbei tuckert wenn man Pech hat, barg nicht soviel Ekelpotential. Was ich mir hier alles "holen" würde. Im Grunde tatsächlich "Alles", denn ich befand mich schliesslich in einer Einrichtung mit knapp 200 Menschen von denen ein Grossteil die 60 weit überschritten hatte, und für die Fußpilz noch das geringste Problem war. In einem Monat würde ich Salbe auf die nässenden Exzeme unter den Achselhölen schmieren müssen. Zehennägel würden mir ausfallen oder eher ausglitschen, weil man sie recht einfach aus dem entzündeten Fleisch ziehen könnte. Und von von allem ginge ein Geruch von Verwesung und Tod aus. Nur nicht nach dem Duschen, dann wäre nur ein feiner säuerlicher Hauch von Eiter bemerkbar.
Ja, ich steigerte mich da in etwas hinein. Aber was sollte ich auch sonst tun. Die Therapiestunde dauerte noch mindestens fünf Minuteh und irgendwie muss man sich ja ablenken. Ich hätte natürlich auch die Flocken zählen können.
Nun, so schnell wie heute war ich noch nie wieder in meinem Zimmer um mich lang und ausgiebig zu duschen. Es juckt hier und da zwar immer noch etwas, aber hoffen wir mal das das vom Wollpullover kommt. Und ob ich heute Abend baden gehen überlege ich mir gründlich, fest steht aber Eines, in diese riesigen Petrischalen setze ich mich sobald nicht mehr. (Ein Vorteil hätte eine abendliche Badestunde allerdings schon: Ich könnte mich unter die Fusspilzdesinfektionsbrause setzen und den ganzen Körper damit benetzen...)
Hier der Haupteingang der Klinik, einladend, nicht wahr?
Und das hier gabs in der Charité zu essen. "Rührei" ist das. Und schmeckte gar nicht mal schlecht.
6 Kommentare:
Ich glaube, da ist das Essen noch das "Leckerste". :-)
und das grüne erinnert mich an Beiträge im Kacklog. Aber ich kann dir nachfühlen, ich habe auch schon einen Oberschenkelhalzbruch hinter mir. Gute Besserung Miesepeter
Leckerlecker, das Ei und deine Story! Hoffentlich bekommst du keinen Herpes :-)
alles was idch nicht tötet- macht dich härter :-)
Sind ja nur nen paar Haare und ausserdem sollten die ja nun gewaschen sein
sieht eher aus wie elefanten-aa
Oh mein Gott, ist es danach auch tatsächlich drinne geblieben?
Das ist ja Quälerei!
Kommentar veröffentlichen