Freitag, 5. März 2010

Trostlose Ereignislosigkeit ...

... dürfte sich an diesem Wochenende einstellen. Aber um mir das ein bißchen zu erleichtern bekomme ich immerin für ein paar Stündchen Besuch aus Berlin. Meinem Berlin. Seufz.

Andererseits kann man hier viel unternehmen. Es gibt einen international und national unbekannten Rhododendronpark hier in Graal-Müritz und wenn mir der Sinn danach steht krücke ich da mal hin und pinkle auf die Beete.

Am Montag dann eines der Highlights des Frühjahres: Das Ensemble "Weltkritik" tritt im Rahmen eines Talentefestes zum Internationalen Frauentag im Haus des Gastes auf. Ich vermute der Abend beginnt ungefähr so "Es ist zu einer schönen Tradition geworden am Ehrentag unserer lieben Frauen einmal Ernst beiseite zu lassen und so wünsche ich allen Anwesenden einen schönen Abend mit unserem bunten Programm und späterem Tanz zu einem Strauss bekannter Melodien."


Da ich vor habe zwei Tage früher diesen gastlichen Ort zu verlassen werde ich allerdings diese grossartige Nummer hier verpassen. Ein Zarah Leander-Abend. Davon geht die Welt nicht unter und Ich weiß es wird einmal ein Wunder geschehen werden sicher einigen Anwesenden Tränen der Erinnerung in die trüben Augen treiben. Dorlit Kuhn-Beckmann, den Namen wird man sich merken müssen. Dorlit! Ich meine: Dorlit!


Und dann gäbe es ja noch die Möglichkeit diesen Ort hier zu besuchen. Mit diesem süßen Mädchen undem hübschen...äh...Vogel. Man beachte die Marder die unterhalb ihres prägnanten Kinns herumwuseln. Marder? In einem Vogelpark? Klingt fast schon wieder interessant.


Morgen werde ich dann den noch austehenden Teil meines Charité-Aufenthaltes Revue passieren lassen, es ab noch einiges zu weinen, verlasst euch drauf.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern wieder ein schöneres Wochenende. Ahoi.

Donnerstag, 4. März 2010

Einen Scherz muss man schon manchmal machen ...

... und man kann ja nicht alles immer so ernst nehmen. Ist ja alles schon schlimm genug.
Wer jetzt kurz vor´m brechen steht wird verstehen warum ich instinktiv heute morgen mit dem Kopf gegen eine Wand hämmern wollte.

Einmal pro Tag muss ich an der Hüft-Knie-Therapiegruppe teilnehmen. Alle sitzen im Kreis auf Hockern und folgen den Anweisungen der Leiterin die solch spannende Sachen sagt  wie
"Und jetzt den gesunden Fuss nach vorn setzen, Vorfuß zuerst, und nun laaaaangsam abrollen. Jetzt bitte das ganze mit dem operierten Bein." So und ähnlich funktioniert die Therapie, und das ist letztendlich alles pupenleicht; meine Operation ist ja auch schon eine ganze Weile her.
Schlimm allerdings ist der Umstand das da eben auch Leute sitzen die sich witzig finden und einfach nicht mitkriegen das sie das ganz und gar nicht sind. Das ich zum Beispiel diese halbe Stunde einfach nur gemütlich hinter mich bringen will und es überaus ätzend finde wenn die ganze langweilige Scheisse durch noch ödere Witzchen und Scherze verlängert wird. Was passierte also heute? Nun, die Therapeutin hatte uns allen Kissen aus Gummi gegeben. Mit Luft gefüllt. Zum raufsetzen. Sie erklärte das die Dinger sehr gut für den Rücken wären und es sich wirklich lohnen würde sie zu kaufen. Der Preis sei allerdings recht hoch, ca. 30 Euro in einem Sanitätshaus. Okay, zur Kenntnis genommen.
Ein anwesender Scherzkeks meinte dann man könne die Kissen ja dann gleich mitnehmen. Höhö. Die Therapeutin erwiderte das das ein gutes Stichwort sei alle einzusammeln. Durchaus amüsante Antwort, dachte ich.
Beim in den Schrank räumen witzelte der Fips-Asmussen für Bitterarme dann unmotiviert weiter, was die Therapeutin mit "Na es wäre ja eh nicht so clever so etwas vorzuhaben und dann groß anzukündigen." Fand ich auch okay.
Nun begann meine Tortur. Denn plötzlich fing eine Frau neben dem Clown lautstark an folgendes von sich zu geben. "Das war doch ein Scheeeeerz, man muss ja auch mal Witze machen. Nicht immer alles so ernst nehmen."
Ich hät´ sie umbringen können. Was sollte dieser Dialog? warum stahl sie mir meine Zeit? Warum hörte sie nicht vorher zu? Warum fehlte ihr der Sinn für subtilen Humor? Okay, die Therapeutin hatte nicht jede ihrer Bemerkungen mit einem Glucksen beendet wie der Idiot, aber es war doch deutlich was sie meinte. Wieso also dieses rumgefasel?

Vielleicht aus dem selben Grund weshalb gestern im Raucherpavillon folgender Dialog zu hören war nachdem eine Frau gegangen war.
Mutti: "Ja, die ist schon ne Marke. Richtig witzig und sagt immer was sie meint."
Wir (ein ander Kerl und ich): Hmm
Mutti: "Na die arbeitet in ´ner Imbissbude, da passt das ja auch."
Wir: Na das erklärt einiges. (Grinsen unsererseits)
Mutti: "Neee, das is´ ´ne gaaaanz liebe. So ein herzensguter Mensch. Ganz wunderbar. Wirklich!"
Ich: "Ey, nichts anderes haben wir behauptet. Hör gefälligst RICHTIG zu Du dumme Nuss! Wenn Du bloss oberflächliches, banales Gesülze von Dir geben willst erzähl´ das doch bitte Deiner Nachbarin hm?" Hätte ich sagen sollen. Stattdessen kam nur wieder "Hm"
Später kam dann noch mein perönliches Highlight des gestrigen Tages von ihr bezüglich der Tatsache das sie ausser einem Glas Weisswein ab und zu keinen Alkohol trinken würde:
"Nee, ich trinke eigentlich kaum was. Habe zwar mehrere Jahre in der Getränkeindustrie gearbeitet, aber irgendwie ist das halt nich´ so mein Ding mit dem Alkohol."
"Aha, als was haste denn gearbeitet?"
"Verkäuferin in ´nem Getränkemarkt."

Und ganz super ist dann noch, das ich mir ´nen verdammten Schnupfen eingehandelt habe. Ist doch Kacke.

Hier dann noch das von Herrn Köpke gewünschte Vorher-Foto: Der Kreis kennzeichnet den Bruch.


Mittwoch, 3. März 2010

Hell scheint die Sonne ...

... und leicht ist unser Schritt. Diesen alten Jungpionierschlager könnte ich zur Zeit singen, denn meinem Bein geht´s soweit wieder richtig gut. Dafür schmerzt die Schulter wie Sau, aber alles Gute ist ja nie beisammen.

Apropos abgedroschene Phrasen, meine neuen Tischdamen sind dann nicht so schrecklich wie befürchtet. (Natürlich auch nicht so toll wie erhofft, aber welchen orthopädischen Unfall sollte schon ein 18jähriges Unterwäschemodel haben.)
Frau 1 kommt aus Halle, arbeitet als Heilpädagogin und ist bis jetzt recht sympathisch. Ich hoffe nur das ihr Geschnatter nicht auch heute ohne Punkt und Komma ist, wenn man die Dame nämlich einmal angesprochen hat, ist da erstmal eine ganze Weile keine Pause. Innerlich jedenfalls habe ich sie gestern irgendwann lauthals angeschrien. Na zumindest meine Augen signalisierten: "Ich wollte doch nur höflich sein!", "Bitte lass mich jetzt in Ruhe dieses furztrockene Stück Putenbrust essen."
Na wie gesagt, ansich ganz nett. Halt mit blondierter kurzer Muttifrisur (glücklicherweise ohne Strähnchen, denn Muttifrisur MIT Strähnchen ist ungefähr so, als würde man auf einen Scheisshaufen großflächig raufkotzen damit er noch ein bißchen hübscher wird. [Tut mir leid, aber mir gefällt das Bild.]) und rot umrandeter Brille.
Die andere "Neue" ist allerdings etwas merkwürdig. Riesig groß (mindestens 1.90 m schätze ich), Pferdegesichtig und aus dem Rheinland. Mit der ätzenden Angewohnheit häufig das Ende eines Satzes zu wiederholen.

"Der Arzt hat mir das verboten weil ich das Bein noch nicht belasten darf."
"Noch nicht belasten darf, ja."

Warum sie das tut, keine Ahnung. Muß ein Trauma sein, was mich nicht wundern würde. Auf meine Frage warum sie hier wäre bekam ich eine imposante Anzahl von Allergien genannt. Hat sie sich vermutlich in ihrer Kindheit "geholt" als ihre Eltern sie aus Scham im Stall versteckten. Nee, ganz ehrlich, die sieht wirklich übel aus. Bißchen verqollen im Gesicht wegen der Allergien und dann ist da wirklich alles groß an ihr. Riesige Pranken und  fast diese Chiara-Ohoven-Lippen. (Und bevor jemand in den Kommentaren fragt: Nein, ihre sekundären Geschlechtsmerkmale sind vermutlich eher klein. Muss ein amüsanter Anblick sein sie nackt zu sehen. Sicher zum schiessen komisch. Hihi)
Und dann eben die Wiederholerei. Und, und damit kommen wir zum Beginn des Textes, sie ist eine üble Phrasendrescherin. Wenn ihr zum Beispiel jemand von seinen Krankheiten erzählt: "Hmmmmm, na alles braucht eben seine Zeit."

Das hier übrigens, dieser Stoffbeutel, wird von einem Großteil der Krückenträger um den Hals gehängt um Handtücher und Behandlungszettel spazieren zu tragen. Kam und kommt für mich nicht in Frage, ich bin Ästhet und es gibt wirklich kaum einen traurigeren Anblick als die Herren hier, die schlurfend mit Beutelchen über die Flure streifen.

Dienstag, 2. März 2010

Kinder und Rentner, alles eine Soße ...

... denn hier gibt es so viele Parallelen zu meinen Ferienlagereinsätzen das es schon wieder unangenehm wird, sind es doch Gemeinsamkeiten die ich schon bei den Kindern nach gewisser Zeit einfach nur nervtötend fand.

Da ist zum Beispiel der Kampf ums Essen den ich bereits beschrieb. Möglichst schnell zu Buffets zu rennen oder zu humpeln ist nicht wirklich ein Unterschied wenn man dahinter steht und fassungslos den Kopf schüttelnd versucht zu ergründen warum es sich lohnt um geschnibbelten Rotkohl zu kämpfen oder im Kinderfall um "Igelwürstchen". (Und ich rede nicht von Salat. Nein. Nur der nackte, banale Rotkohl. Ohne alles.)

Und während Kinder in den zwei Wochen ihres Aufenthalts ständig reden und plappern müssen, (Nicht alle, aber ein zu großer Haufen tut genau das) ist es hier so das sich ständig und immer und stets und dauernd und immerfort gegrüßt  wird. Jedesmal wenn man auf dem Flur jemandem begegnet wird "Hallo", "Morgen", "Mahlzeit" gemurmelt oder einfach nur mit dem Kopf in die betroffene Richtung genickt. Egal ob man die Person schon zwanzig Mal an diesem Tag sah. Es wird gegrüßt. Und ich werd´ wahnsinig. Hier laufen inklusive Personal an die 250 Personen rum. Die alle gegrüßt werden wollen. Von mir.

Und dann gibt es da noch etwas das nichts mit dem Ferienlager zu tun hat, das mich aber schon seit mindestens 20 Jahren beschäftigt und manchmal ein wenig gereizt zurücklässt.: Fahrstuhlknöpfe.
Verständlicherweise benutzen hier achtzig Prozent aller Leute den Fahrstuhl. Und davon benutzen ihn gefühlte 90 Prozent falsch. Ja, man kann einen Fahrstuhl falsch bedienen. Und mir das Leben damit zur Hölle machen.  Ist im Grunde ganz einfach, man muss einfach nur neben mir stehend auf die Beförderung warten und beide Knöpfe (Oben und Unten) drücken. Oder besser noch: Während ich warte dazukommen um DANN den anderen Knopf auch noch zu drücken. Ein für alle Mal: Man drückt verdammt noch mal DEN Scheiss Knopf der die Richtung anzeigt in die man fahren möchte. Nicht den andern, sonst fährt man erstmal in die entgegengesetzte Richtung. Ihr Deppen. Klar?
Zweimal war ich schon drauf und dran einen gezeterten Vortrag zu halten aber ich habe mich zusammenreissen können. Noch gehts, aber es sind ja noch zwei Wochen und ich befürchte Mitte März werde ich jemanden mit meiner Krücke verprügeln oder aber das Ding benutzen um einen Idioten davon abzuhalten Dummheiten zu machen. Man mag mich für kleinlich halten, aber ich versteh´s halt nicht. Ist doch alles ganz logisch. Warum begreift ein Großteil der Menschheit das nicht? Häh? Warum?

Auch nicht so schön: Manche Gespräche die ich mit anhören muss. Da unterhielten sich zwei 55jährige Herren im Bad [sic!] mit einer "Nudel" zwischen den Beinen darüber wie und warum das Schlachtschiff Bismarck sank und was genau die englische Flotte tat als Admiral Dönitz den Befehl zum...es ist zum weinen. Es ist blöd, es ist kindisch. Denn einer von beiden nickte dem anderen immer wissend zu, kannte also die ganze Geschichte schon. Fragten die sich ab? Nein, sie wiederholten nur das Pausengespräch in der Schule wenn ein Kind den anderen erzählte wie "Colt" gestern geschaut hätte als er mit "Howie" die Klippe runterfuhr. Alle haben die Folge am Vorabend im Fernsehen gesehen. Alle wissen wie "Colts" Gesichtsausdruck war. Und doch lauschen sie gebannt. Die Idioten. Und so ist es auch mit diesen Militärfans.
Andererseits, vielleicht freuen sie sich ja auch nur darüber das ihnen jemand zuhört, wer weiß.

Und dann musste ich heut beim Mittag erfahren das ich wohl heute Abend zwei Damen mit an den Tisch bekomme. Na da bin ich jetzt aber mal gespannt. Und besorgt.

Montag, 1. März 2010

Howard Hughes hätte geschossen ...

... wenn er erlebt hätte was mir heute wiederfuhr.

Es gibt hier eine Sache die ich (bisher) wirklich gern machte. Baden. Und alles was dem Nahe kommt. Jeden Abend vor der Tagesschau begebe ich mich ins Schwimmbad und plansche gemütlich vor mich hin.

Ebenfalls ausserordentlich gern von mir in Angriff genommen: das Physiotherapeutische Schwimmen. Da hockt man in ungefähr 35 Grad warmem Wasser und muss Fahrrad fahren und ähnliches, aber das erwähnte ich ja bereits. Meine Termine sind meist Morgens nach dem Frühstück, so auch heute.

Während ich nun stehend im Wasser den Anweisungen einer zu hohen Frauenstimme  die mich dazu aufforderte das linke und rechte Bein im Wechsel ausgestreckt aus dem Wasser zu heben folgte, und mich dabei fragte wie zum Teufel ich das überhaupt schaffen sollte, bemerkte ich links neben mir im Wasser, genau vor dem grellen Licht des Scheinwerfers einige kleine Partikel Staub. Mein Sichtfeld erweiterte sich instinktiv und um die Staubkörnchen herum erblickte ich etwas das aussah wie Flocken. Dann ein Haar. Ein sehr langes Haar. Das sich ringelte. Und in der Mitte mit einem anderen Haar verfilzt war.
Ich drehte mich um und suchte den Ablauf des Beckens um nachzusehen ob überhaupt ein Ausstausch der Brühe erfolgte. Dem war nicht so. Kein gluckerndes, gurgelndes Geräusch. Nur gelangweiltes Schwappern. Mir wurde langsam "anders".
Den Befehlen der Physiotherapeutin folgend kreisten meine Gedanken immer mehr herum, durchstreiften sozusagen das Wasser auf der Suche nach weiteren Ekelhaftigkeiten. Und wurden fündig. Im Grunde befand ich mich mitten in einem Tümpel.
Ich erinnerte mich an Krill, die wirbellosen Tierchen von denen sich beispielsweise Wale recht gern ernähren. So ähnlich musste ein Schwarm von ihnen aussehen. Die wären mir im Moment auch lieber gewesen. Selbst die klassische Ostseekackwurst, die gern mal im Sommer vor der Taucherbrille an einem vorbei tuckert wenn man Pech hat, barg nicht soviel Ekelpotential.  Was ich mir hier alles "holen" würde. Im Grunde tatsächlich "Alles", denn ich befand mich schliesslich in einer Einrichtung mit knapp 200 Menschen von denen ein Grossteil die 60 weit überschritten hatte, und für die Fußpilz noch das geringste Problem war. In einem Monat würde ich Salbe auf die nässenden Exzeme unter den Achselhölen schmieren müssen. Zehennägel würden mir ausfallen oder eher ausglitschen, weil man sie recht einfach aus dem entzündeten Fleisch ziehen könnte. Und von von allem ginge ein Geruch von Verwesung und Tod aus. Nur nicht nach dem Duschen, dann wäre nur ein feiner säuerlicher Hauch von Eiter bemerkbar.
Ja, ich steigerte mich da in etwas hinein. Aber was sollte ich auch sonst tun. Die Therapiestunde dauerte noch mindestens fünf Minuteh und irgendwie muss man sich ja ablenken. Ich hätte natürlich auch die Flocken zählen können.

Nun, so schnell wie heute war ich noch nie wieder in meinem Zimmer um mich lang und ausgiebig zu duschen. Es juckt hier und da zwar immer noch etwas, aber hoffen wir mal das das vom Wollpullover kommt.  Und ob ich heute Abend baden gehen überlege ich mir gründlich, fest steht aber Eines, in diese riesigen Petrischalen setze ich mich sobald nicht mehr. (Ein Vorteil hätte eine abendliche Badestunde allerdings schon: Ich könnte mich unter die Fusspilzdesinfektionsbrause setzen und den ganzen Körper damit benetzen...)

Hier der Haupteingang der Klinik, einladend, nicht wahr?


Und das hier gabs in der Charité zu essen. "Rührei" ist das. Und schmeckte gar nicht mal schlecht.



Sonntag, 28. Februar 2010

Besuch- und Ausgangszeit ...

... ist heute am Sonntag und als schneinbar Einziger bekomme ich keinen Besuch. Den ganzen Nachmittag über sitzen ältere Herrschaften in der Lobby und warten auf ihre Verwandten. Ab und zu ein tatsächlich rührender Anblick. Die lauten Enkelkinder allerdings, die nerven mich. Ich passe mich also langsam an.

Das hier ist mein momentaner Ausblick, und ganz rechts kann man verschwommen das Wort "Modenschau" auf einem Display erkennen. Hier wird jeden Tag als Laufband angezeigt was am Abend für Veranstaltungen geplant sind. Und heute halt um 19.30 Uhr eine Modenschau in der Ostseehalle. Ich bin zu 60 % versucht mir das Ganze mal anzusehen.


So, kurze Rückschau in die Charité, beginnend ab dem Moment als ich erfuhr das ich sofort operiert werden würde.: Eine der Schwestern versuchte mich zu trösten, was gar nicht nötig war, denn vor Operationen habe ich ansich überhaupt keine Angst. Nur vor dem Moment des Aufwachens. Denn dann entscheidet sich ob´s noch schmerzt, das rechte Bein fehlt oder wichtige Zentimeter meines Samenleiters entfernt wurden.
Sollte ich bei einer Operation allerdings sterben wär das alles andere als schlimm, schließlich bekäme ich davon herzlich wenig mit. (Los! Husch husch weg hier von diesem Blog wenn Du an Gott glaubst!)
Die Trostschwester meinte dann zu mir das wir beide jetzt das Vergnügen hätten mich auszuziehen und ich ahnte was sie meinte, hielt ich doch seit meinem Sturz mehr oder weniger ununterbrochen mein linkes Hosenbein zwischen ein paar Fingern damit es sich nicht bewegt.
Amüsanterweise war es mir sehr wichtig das meine Jeans nicht zerschnitten wurde und so biss ich die verbliebenen Zähne zusammen und begab mich ins Reich der Schmerzen. Nun, alles ging dann allerdings relativ gut und lediglich mein Schlüpper musste zerschnitten werden. (Und befand sich ernsthaft in einer Plastiktüte auf meinem Bettlaken als ich aufwachte.)
Nach einer kurzen Einführung durch den Anästhesisten wollte ich mich gerade beschweren das das Narkosemittel nicht wirken würde...und wachte auf. (Surreal!, aber geil!)
Bein war noch dran und eine herbeieilende Schwester versicherte mir alles wäre in bester Ordnung. Dann meine Lieblingsfrage ob ich Schmerzen hätte. Nach einem gepressten "Jau" gab man mir etwas ganz wunderbares. Ein Morphiumverwandtes Schmerzmittel zum selbstdosieren.
Ich gestehe, ab diesem Moment war mir für die nächsten vierundzwanzig Stunden alles vollkommen wurscht.
Man fuhr mich in ein Zimmer, schob mich zum Fenster mit direktem Blick auf den toll blinkenden Fernsehturm und den Rest der Nacht verbrachte ich in Morpheus Armen mit dem Soundtrack vom "Russland Haus" im Ohr und es konnte nicht besser werden. Und wurde es auch nicht, aber davon morgen oder übermorgen mehr....

Bevor ich den heutigen Eintrag beende, gleich wird die Schwimmhalle geöffnet und ich muss mir eine Nudel zum Baden sichern, hier noch Fotos eines Kunstwerkes das ich jedesmal bewundere wenn ich zum Speisesaal gehe.



Eine Meerjungfrau. Aus Metall. Soweit okay. Aber als Nonne?